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„Wir bleiben am Ball – trotz Corona“

Ausgangsbeschränkung, gesperrte Spielplätze und Bolzplätze, geschlossene Schulen und Jugendzenten – die Corona-Pandemie sorgt für Ausnahmezustände. buntkicktgut antwortet darauf mit interaktiven Wettbewerben und Workshops. Im Interview gibt Matthias Groeneveld einen Einblick zur „Lage der Liga“…


Matthias Groeneveld-Foto buntkicktgut


von buntkicker-redaktion

buntkicker: Die interkulturellen Straßenfußball-Ligen machen aufgrund der Corona-Pandemie eine Spielpause. Das gab es noch nie bei buntkicktgut. Wie geht ihr damit um?  

MATTHIAS GROENEVELD: Wir bleiben für die Kids und mit den Kids am Ball.

Wie das?

In dem wir ihnen kleine Abwechslungen für den Alltag organisieren. Wie etwa unsere „Daily Challenges“, bei denen unsere Street Football Worker den Jungs und Mädels zu den Themen Fitness, Ernährung und Training ein paar Tipps geben oder Übungen zeigen, wie sie sich Zuhause fit halten können. Dazu gibt’s einen Wettbewerb mit dem Münchner Modelabel NEW|BAV, bei wir alle buntkicktgut-Teilnehmer dazu aufrufen, ihr eigenes T-Shirt-Design zu gestalten. Die Entwürfe posten wir auf unseren Webseiten – und das Shirt mit den meisten Likes und besten Kommentaren gewinnt und geht in Produktion. Wir haben noch viele weitere Ideen für interaktive Challenges. Einfach auf unseren Youtube-Channel, Facebook, Instagram und unsere Homepage klicken und checken, was gerade läuft…

Wie haben sich eure Kommunikationsformen verändert – gemeinsame Treffen und Besprechungen sind ja gerade nicht möglich?

Normalerweise läuft bei uns immer montags ein Wochen-Meeting, bei dem wir alles planen und besprechen. Dazu kommen dann viele kleine, oft spontane Besprechungen. Und dadurch, dass wir seit zwei Jahren mit dem JQO ein zweites Büro neben der Feuerwache haben, müssen wir ohnehin schon recht flexibel arbeiten. Das ist nun gerade nicht möglich. Wir mussten umstellen auf  tägliche Videokonferenzen. Und das läuft echt gut. Ist aber auch komisch, da man seinen Gesprächspartnern nicht direkt in die Augen schauen kann. Doch wir lernen durch diese neuen Kommunikationsstrukturen und Herausforderungen auch immer wieder dazu.

Tutorials für die Kids stehen ebenso auf eurem Programm.

Genau. Unsere Tutorials sind interaktive Workshops und Schulungen – wie Referee-Kurse, Workshops für Street Football Work und School Football Work: Was macht ein gutes Training aus?

Wie bereite ich einen Spieltag vor? Wie trete ich als buntkicktgut-Referee auf? Natürlich kann es nicht die direkte Situation eines Kurses oder Workshops ersetzen. Doch während der Corona-Ausgangsbeschränkungen halten die Tutorials unsere Kids auf dem Laufenden – und das nicht nur in München, sondern auch in Ludwigshafen, Hamburg, Berlin, Düsseldorf und Niederbayern. Alle buntkicktgut-Standorte spielen da super zusammen. Auch interessierte Bundesfrewilligendienstler bekommen durch unsere Tutorials einen Einblick in die Arbeitsweisen und Techniken unserer Liga.

Klingt alles sehr digital.

Macht aber auch Spaß, so neue Dinge auszuprobieren. Unsere Street Football Worker machen da auch voll mit. Läm, unsere neuer Mann fürs Digitale in München, ist dabei unsere Schnittstelle, baut alles zusammen und setzt es ins Internet. Auch die Berliner beispielsweise waren sehr schnell sehr aktiv – mit vielen Videos und kreativen Einfällen. Die Hamburger stellen jetzt täglich online ein Trainingsprogramm zusammen. Auch Ludwigshafen, Düsseldorf und Niederbayern lassen das runde Leder im Internet rollen. Alle schauen, dass die Kids etwas geboten bekommen und aktiv bleiben und sich darüber hinaus mit der Corona-Thematik auseinandersetzen. Da tauschen wir uns gegenseitig gut aus.

Statt Homeoffice lautet das Motto bei buntkicktgut „Homekick“ – wie hältst du dich Zuhause fit?

Da ich Vater von drei Kindern bin, stellt sich die Frage nicht. Da wird getobt, Fussball gespielt oder gemeinsam im Garten gearbeitet. Bei uns ist immer viel los. Auch ohne rundes Leder. Wir denken uns auch Abenteuer aus und suchen im angrenzenden Wald nach Schätzen.


 

Ausnahmezustand-foto buntkicktgut


Auf den Bolzplätzen ist gerade Spielpause – Spielen ist strengstens verboten! Halten sich die Jungs und Mädels daran? 

Die Spielpause fällt uns allen extrem schwer, denn buntkicktgut lebt auf der Straße – da kommen wir her, da gehören wir hin und da sind wir stark! Doch unser Ziel ist und bleibt, immer für die Kids da zu sein, besonders dann, wenn der Bedarf am Größten ist, ob unter der Woche, an Wochenenden oder in den Ferien. Oder wie jetzt während der Corona-Pandemie. Auch ohne Ball, ohne Straße sind wir für unsere Kinder und Jugendlichen da. Unsere Angebote an Schulen, egal ob Pausentraining oder School Football Work sowie sämtliche Angebote auf den Bolzplätzen in den einzelnen Stadtvierteln sind zwar gestoppt. Und daran halten sich auch unsere Kids. Aber durch unsere verschiedenen Aktionen und Tutorials im Internet und auf unseren sozialen Kanäle bleiben wir mit den Jungs und Mädels verbunden und dran, bewegen uns, beleben uns – in ganz Deutschland. Und in Togo.

Wie kommen die Kinder und Jugendlichen mit der Ausgangsbeschränkung klar?

Das ist schwer zu sagen. Doch social Distancing ist natürlich gerade für Kids schwierig. Egal aus welchem Kulturkreis und was für einer Familie sie kommen. Wir versuchen so oder so, die Kids für wichtige Themen zu sensibilisieren. Themen, die durch Corona auch unsere Gesellschaft wieder mehr bewegen und beschäftigen. Die in unseren interkulturellen Straßenfußball-Ligen immer zählen und tragende Elemente sind– wie Verantwortung, Solidarität und Rücksichtnahme. Denn unsere Spieler und Spielerinnen sind nicht nur Teil eines Teams, sondern auch der Gesellschaft. Respekt, Toleranz und Fairplay spielen nicht nur auf dem Bolzplatz eine wichtige Rolle.

Pandemie, Corona, social Distancing, Virusinfektion, Ausgangsbeschränkung – das Thema ist unglaublich komplex. Wie behalten eure Mitarbeiter und Street Football Worker da den Überblick für die Kids?

Die Fakten und Nachrichtenlage ändern sich ja fast täglich. Und neue Zahlen und Daten bringen immer wieder neue Interpretationen mit neuen Konsequenzen mit sich. Dazu kommen Gerüchte, Verschwörungstheorien und Fake-News. Dementsprechend ist es noch wichtiger als ohnehin schon,  darauf zu achten, nicht im Strudel der Informationen unter zu gehen. Wir selber nutzen seriöse Nachrichtenquellen, setzen uns mit den News sachlich auseinander und geben das so auch an unsere Kinder und Jugendlichen weiter, damit sie sich eine eigene Meinung dazu bilden können. Auch um die Fragen vieler Eltern kümmern wir uns. Wie gesagt – auch ohne Ball sind wir da.


 

2020-01-18 Liga-Cup 2019-20-U13_Foto Samir Sakkal (3)


 

Wie geht es nun weiter?

Das weiß leider niemand. Ich hoffe, dass im Sommer der Ball wieder rollt. Bis dahin brauchen wir viel Geduld. Auch wenn die Füße bei uns allen schon kribbeln. Doch nur so können wir unserer Verantwortung in der Gemeinschaft und Gesellschaft gerecht werden und unseren Teil dazu beitragen, der Verbreitung des Coronavirus entgegen zu wirken. Auch darum geht es bei buntkicktgut. Auf den anderen zu achten, Rücksicht zu nehmen und gemeinsam als Team durch schwere Zeiten zu gehen. Das zählt auf dem Bolzplatz ebenso wie im täglichen Leben. Also: Bleibt Zuhause, bleibt gesund und bleibt am Ball!

 

© 2012 buntkicktgut

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