Fußball in Kanada?

 

Unsere buntkicker-Reporterin Anna-Sophie war auf Tour – und zwar in Kanada. Ein Schülerinnenaustausch, bei dem sie sich auf die Suche nach Bolzplätzen und Fußball begab. Das kam dabei raus:

 

Miramichi, ein kleines Städtchen in der Provinz New Brunswick in Kanada. Dort spielen sie alle möglichen Sportarten: von American Football und Rugby bis natürlich Eishockey und auch Golf. Doch wie schaut es mit Fußball aus?

Fußball spielt in Kanada eine untergeordnete Rolle. Lacross ist Kanadas Nationalsport – und Eishockey liebt jeder Kanadier. Also ist es kein Wunder, dass unter Jugendlichen Fußball nicht sehr populär ist. Im Kindergarten spielen noch viele in der Freizeit, da American Football oder Rugby in dem jungen Alter nicht wirklich eine Option ist. Jedoch sinkt das Interesse am Kicken mit steigendem Alter. In Miramichi gibt es drei Highschools. Jede von ihnen hat einen Fußballplatz, jedoch werden diese eher für andere Sportarten genutzt. Trotzdem sind die Teams aus Miramichi nicht erfolglos. Letze Saison gewann ein  Highschool-Team wie auch das Stadtteam die Provincals, sie wurden also Meister in der Provinz.

 

Ich war für fünf Monate in Miramichi und habe den kanadischen Fußball kennengelernt. Fußball ist dort ein Saisonsport, wird nur im Sommer gespielt und trainiert. Die Jungs und Mädchen spielen meistens in ihren Schulteams. Diese trainieren während der Saison jeden Tag nach dem Unterricht und haben ihre Spiele unter der Woche. Um auf einem höheren Level zu spielen, tritt man der Stadtmannschaft bei. Fast alle Fußballer und Fußballerinnen spielen in beiden Teams. Die Spiele des städtischen Teams finden am Wochenende statt. Trotz dem vielen Training muss ich sagen, dass das Niveau jedoch nicht so hoch wie in Deutschland ist. Bei den meisten ist Fußball nicht wirklich angesagt.

Im Gegensatz zu Deutschland ist Fußball in Kanada bei Mädchen sehr populär. Das kanadische Nationalteam der Frauen zählt zu den besten der Welt. Die Männer sind gerade erst dabei, langsam auf internationalem Niveau zu spielen. Das gilt auch für die Jugend, also den Nachwuchsbereich. Meine eigenen Erfahrungen mit Fußball in Kanada hielten sich stark in Grenzen. Denn in den Monaten, in denen ich dort war, herrschte überwiegend Winter. Nur am Anfang der Saison konnte und durfte ich mittrainieren. Da ich schon viele Spieler aus der Männermannschaft kannte, spielte ich in deren Team. Als deutsche Vereinsspielerin war es für mich kein Problem in der  Männermannschaft mehr als mithalten zu können. Straßenfußball ist in Miramichi leider nirgendwo zu sehen. Man geht hier nicht zum Kicken auf einen Bolzer, wenn dann nur in den Pausenhöfen der Grundschulen.

 

Allerdings steigt das Interesse am Fußball. Denn die Kanadier sind nach 36 Jahren erstmals wieder bei einer Fußball-Weltmeisterschaft dabei – ausgerechnet jetzt in Katar. Dort will der nordamerikanische Fußball-Zwerg für etwas Wirbel sorgen. Zumindest in der Gruppenphase. Und mit seinen Superstars: Alphonso Davies vom FC Bayern München und Jonathan David vom OSC Lille. Da könnte was gehen!