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Das Lehrerzimmer

 

Die buntkicker-Redaktion hat sich mal wieder einen Kinofilm angeschaut. Und zwar einen ganz besonderen: DAS LEHRERZIMMER. Ein Film, der nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern gerade auch Erwachsene betrifft und anspricht. Und genauso auch den buntkicker – das Straßenfußball-Magazin der interkulturellen Straßenfußball-Ligen von buntkicktgut. Denn „Schule“ spielt bei buntkicktgut eine immer wichtigere und größere Rolle. Unsere School Football Worker sind an immer mehr Schulen in München und Berlin im Einsatz. Und so übt DAS LEHRERZIMMER einen ganz besonderen Reiz auf die buntkicker-Redaktion aus.

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Denn: buntkicktgut spielt mit beiden Seiten eng zusammen – mit den SchülerInnen genauso wie mit den LehrerInnen. Da kommt es tagtäglich zu besonderen Situationen, Emotionen und Reaktionen. Wie gut kann ein Film in diese „Welt“ namens Schule eintauchen, sie verstehen und für Zuschauer verständlich machen? Ein sehr komplexes und kompliziertes Unterfangen. Doch „das Lehrerzimmer“ löst das sehr gut.

Schon allein durch seine sehr dichte und enge Erzählstruktur sowie den Drehort. Es gibt keine großartigen Nebenschauplätze, der gesamte Film spielt in der Schule. Wie ein Kammerspiel. Die Protagonisten sind ebenfalls gut überschaubar und deren Rollen eigentlich klar verteilt. Doch genau das wird zum großen Irrtum. Wer ist hier eigentlich gut? Wer ist böse? Wie wird man gut? Oder böse? Und was ist überhaupt gut oder böse?

Das Lehrerzimmer #6© Alamode Film

Kurz zum Inhalt: Carla Nowak, gespielt von Leonie Benesch ist eine Sport- und Mathematiklehrerin. Sie tritt ihre erste Stelle an einem Gymnasium an. Irgendwo in Deutschland. Der Ort spielt keine Rolle. Im neuen Kollegium fällt sie durch ihren Idealismus auf. Als es zu einer Reihe von Diebstählen kommt, beginnt die Schule in Gestalt von zwei Lehrern und der Rektorin mit Ermittlungen, in dem sie fragwürdige Verhöre mit Kindern aus Nowaks Klasse führen.

Denn: An der Schule gilt die „Null-Toleranz-Regel“. Soll heißen: Jeder Vorfall beziehungsweise Diebstahl wird, ob es um einen Bleistift oder Geld geht, streng und strikt untersucht, verfolgt und geahndet. Null-Toleranz! Da werden keine großen Fragen gestellt, sondern wird gehandelt. Nach schuleigenem Recht und Ordnung. Auch wenn sich das offensichtlich auf Vermutungen, Beschuldigungen und Verdächtigungen stützt.

Nowak ist bei dem Verhör dabei, schaut zu und versteht nicht, was das Ganze soll. Sie will ihren Kollegen allerdings nicht in den Rücken fallen und weißt die Kinder nur darauf hin, dass sie keine Aussage machen müssen. Doch ein Junge lässt sich dazu überreden, zu nicken, wenn ihm der „ermittelnde Lehrer“ die Klassenliste zeigt und der Name eines Verdächtigen dabei sein sollte. Aus dem Verdacht des Jungen wird schnell die Tat und der Täter gemacht. Das darf natürlich nicht sein.

Das Lehrerzimmer #10© Alamode Film

Carla Nowak will der Sache eigenständig auf den Grund gehen. Und wird ungewollt selbst dabei zur Denunziantin. Sie wird plötzlich Teil des Systems – das nicht nur in Schulen entstehen und wüten kann, sondern genauso in unserer Gesellschaft. Eine Gesellschaft, die heutzutage immer mehr auf Moral und Freiheit pocht, ohne jedoch eine Grundlage dafür zu haben. Eine Grundlage in Form von Austausch und Begegnung, Verständnis und Toleranz. Nur so entsteht ein Raum, in dem man atmen und sich frei bewegen kann. Nowak merkt das, will aus dem System raus. Sie versucht zwischen empörten Eltern, selbstgefälligen Kollegen und angriffslustigen Schülern zu vermitteln. Doch sie rutscht immer tiefer hinein. Und droht, langsam daran zu zerbrechen.

Regisseur İlker Çatak gelingt ein Film, der keine wirklichen Anhaltspunkte gibt und liefert. Der Zuschauer hat die undankbare Rolle, einfach nur Zuschauer sein zu dürfen und sein zu können. Ein Eingreifen ist nicht möglich. Auch wenn man sich direkt in das Szenario mit reingezogen fühlt und die Schule mit ihren weiten Fluren und glatten Wänden förmlich schmecken und riechen kann. Immer wieder gerät die Protagonistin in neue und tiefere Abgründe. Immer wieder stürzt das Kartenhaus in sich zusammen. Immer wieder ist der Zuschauer nur der tatenlose Beobachter. Dabei ist doch eigentlich alles so klar… Oder doch nicht… Ein toller Film, der einen packt und auch nach dem Ende nicht los lässt.

Das Lehrerzimmer #7© Alamode Film

Das Lehrerzimmer #9© Alamode Film

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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