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buntkicktgut Legendinnen: Suli & Valentina

Zu einem ganz besonderen Interview trafen wir uns mit den buntkicktgut Legendinnen, Suli Kurban und Valentina Llazicani, in der Münchner Innenstadt. Spontan entscheiden wir uns, dass wir das Interview, vorbei an den schönsten Orten Münchens, im Auto durchführen. Auch Valentina, die bereits Mutter ist und auf ihren Sohn aufpassen muss, ist live per facetime dabei. Heute wie damals: spontan und der große Wille das zu kriegen was man will. Wie in diesem Fall: die buntkicktgut-LegendINNEN


 

Valentina und Suli am Harras. (Foto: Alexander Riedel)

Hallo ihr beiden, für die 12. Ausgabe des buntkickers werdet ihr als buntkicktgut-Legenden vorgestellt. Laut den ja fast schon „legendären“ Erzählungen wart ihr früher sehr viel zusammen, richtig?

Suli: Ja wir waren eigentlich 24-Stunden zusammen unterwegs. Tag und Nacht.

Wie kommt es dazu? Habt ihr gemeinsam gelebt?

Valentina: Wir haben in der Gemeinschaftsunterkunft Tischlerstraße in Fürstenried damals gewohnt.

„Eigentlich bist du gar nicht so schwach wie ich dachte.“

Und plötzlich standet ihr eines Tages vor der Tür bei buntkicktgut und habt euch bei Rudi vorgestellt? Wie kam der Kontakt?

Suli: Valentina hatte davor mit ihrer Familie in der Bodenehrstraße gewohnt. Das ist der Ort am Harras wo buntkicktgut entstanden ist. Also dort wo der Rudi immer unterwegs war. Das heißt: sie kannte Rudi und  buntkicktgut schon. Anschließend ist sie an die Tischlerstraße gezogen. Dort hat sie allerdings nicht lange gewohnt. Sie musste dann wegen ihrem Aufenthaltsstatus kurze Zeit später wieder umziehen. Sie war allgemein in vielen Asylunterkünften und hat dann später in Allach gewohnt. Aber anfangs mochten wir uns eigentlich gar nicht. Sie wusste dass es mich gibt und ich wusste dass es sie gibt. Wir haben uns eben jeden Tag zwangsläufig dort gesehen. Valentina war sehr temperamentvoll. Ich war auch temperamentvoll aber nicht so sehr wie sie.

Valentina: Nein du warst schlimmer.

Suli: Im Vergleich zu ihr war ich nicht so krass, weil sie sich schon sehr früh behaupten musste. Es gab einen Vorfall am Harras, wo wir uns in die Haare bekommen haben, um es mal nett auszudrücken. Das coole war bei ihr, dass obwohl wir Streit hatten kam sie nach einer Woche auf mich zu und hat gesagt: „Eigentlich bist du gar nicht so schwach wie ich dachte.“ Erinnerst du dich noch?

Valentina: Das waren die ersten Worte unserer Freundschaft. Ab diesem Moment waren wir dann 24-Stunden zusammen.

Harras Ladies! (Foto: Alexander Riedel)

… erste Mal buntkicktgut war so: Valentina hat mir von einem Typen erzählt der Rudi heißt. Ich habe mir Rudi immer als verrückten Professor vorgestellt…

Und das erste Mal buntkicktgut war dann also nur eine Frage der Zeit, weil Valentina dort ja schon aktiv war?

Suli: Ja das erste Mal buntkicktgut war so: Valentina hat mir von einem Typen erzählt der Rudi heißt. Ich habe mir Rudi immer als verrückten Professor vorgestellt weil du ja immer meintest: „Mit dem kann man immer mit seinem Wohnwagen rumfahren und der ist voll cool mit ihm kann man einfach alles machen. Da dachte ich mir: cool ich will auch.

Valentina: Ich hatte auch gemeint, dass wir nebenbei immer wieder Fußball spielen. Da meinte Suli, dass sie doch gar kein Fußball spielen kann.

Suli: Ja, Valentina war ja eine wahnsinnige Fußballerin. Ich hatte keine Ahnung von Fußball, ich wollte einfach nur etwas machen und rauskommen. Und so sind wir dann bei Rudi gelandet. Wir waren dann bei den Harras Ladies, ich glaube die zweite Generation oder? Das weiß der Rudi am besten.

Valentina: Die erste Generation war ja mit Aida usw. Auf jeden Fall waren starke Mädels da. Die aktive Zeit bei buntkicktgut war als der Alexander Riedel den Film „Draußen bleiben“ gedreht hat.

(Foto: Alexander Riedel)

Valentina hat es gerade angesprochen: „Draußen bleiben“ von Alexander Riedel. In wie fern hat dich der Film für das was du heute machst geprägt, Suli?

Suli: Es ist sehr spannend. Der Film wurde in einer Zeit gedreht wo wir keine Ahnung hatten was eine Doku ist. Vor allem kam da ein komischer Typ von der Filmhochschule der meinte: „Ja ich möchte einen Film über euch drehen.“ Wir dachten nur: „Du Spinner, was willst du über uns denn drehen? Wen interessiert das denn?“

Valentina: Ich kann den Film immer noch nicht sehen. Ich weiß noch als ich bei der Premiere in den raus gegangen bin….

Suli: Mir war es ehrlich gesagt egal. Wir hatten ja auch zugesagt. Ich kann sie verstehen, weil wir schon zwei Rabauken waren, die Schwierigkeiten gemacht haben. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen. Ja, natürlich hat mich der Film bestimmt irgendwie unbewusst inspiriert später einmal das Gleiche zu tun. Da hatte ich die erste Berührung mit einem Dokumentarfilm. Das waren einfach komische Zufälle in meinem Leben. Ich bin aber nicht mit dem Gedanken zu buntkicktgut gegangen, irgendwann mal Filmemacherin zu werden.

„… Ausbildung, Weiterbildung, Studium im Gesundheitsmanagement, Kind, Haushalt und einen Mann.“

Wie stehen eigentlich eure Eltern zu dieser Freundschaft?

Suli: Ich glaube beide hatten am Anfang angst und die Befürchtung dass wir nur rum strawanzen würden.

Valentina: Ja, wie streng deine Eltern waren…!

Suli: Bei deiner Mutter konnte man Sachen machen die ich so nicht machen konnte. Mittlerweile bewundern meine Eltern Valentina sehr für das was sie erreicht hat. Sie hat alles was sie sich vorgenommen hat erreicht. Ausbildung,  Weiterbildung, Studium im Gesundheitsmanagement, Kind, Haushalt und einen Mann. Das muss man sich mal vorstellen. Wenn man sie früher gesehen hätte. Heute arbeitet sie mit hochsensiblen Patienten.

Valentina: Tja, das kommt bei deinen Eltern natürlich gut an.

Deine Karriere Suli, ist aber auch sehr beachtlich.

Suli: Ich würde nicht sagen beachtlich. Ich hatte wahnsinnig viel Glück und es sind viele Zufälle passiert.  Ich wollte damals zu einem Casting bei den Kammerspielen gehen und bin leider im falschen Raum gelandet.

Valentina: Ja du hattest dich ja später gewundert weil alle anderen so alt waren.

Suli: Stimmt, nach dem Casting habe ich das aber auch gleich klar gestellt. Einen Tag später kam dann plötzlich ein Anruf und man hat mir mitgeteilt, dass man mich sehr interessant fand und ob ich doch nicht Lust hätte. Das Stück war später dann sehr erfolgreich. In einer Vorstellung saßen zwei Redakteure des BR vom Jugendprogramm „bavarian open radio“ heute unter dem Namen „PULS“ bekannt. Die haben mich gefragt ob ich Lust habe bei denen zu arbeiten. So bin ich dann zum Radio gekommen.

Du hast vor kurzem einen Preis bekommen. War das dein persönlicher Höhepunkt?

Suli: Höhepunkt würde ich nicht sagen. Ich habe eine Auftragsproduktion für den BR für das Programm Lebenslinien gedreht. Das war eine Doku über 45 Minuten über Ramazan, ein Gastarbeiterkind der schon in der 2. Generation in Deutschland lebt. Er ist Thai-Box-Trainer in Neuperlach. Er ist ähnlich wie Rudi finde ich. Genau wie Rudi arbeitet er mit einem Medium mit den er die Menschen auf das wirkliche Leben vorbereitet. Der Film hat viel Aufmerksamkeit bekommen. So habe ich vom Presseclub München eine Auszeichnung erhalten. Das hilft dir natürlich in deinem Berufsleben, klar. Aber Höhepunkt? Nein! Mein Höhepunkt ist Tag für Tag, dass ich diese Tätigkeit ausführen darf. Da bin ich sehr glücklich für.

Suli´s Auszeichnung beim Presseclub München (Foto: © Presseclub München)

Sobald ihm Fußballschuhe passen nehme ich ihn mit. Das ist echt mein Wunsch.

Was macht ihr eigentlich heute bei buntkicktgut?

Valentina: Ich bin gar nicht für buntkicktgut tätig. Aber wenn wir manchmal gemeinsam an Wochenenden chillen sage ich der Suli, dass sich Rudi schon mal darauf einstellen kann dass mein Sohn bei buntkicktgut spielen wird. Sobald ihm Fußballschuhe passen nehme ich ihn mit. Das ist echt mein Wunsch. Es hat mir sehr weitergeholfen. Es wäre schön, wenn er unter so vielen verschiedenen Persönlichkeiten für das Leben lernt. Ich glaube, dass ist das was man am meisten dort lernt. Dass man weiß wie man in einer Gemeinschaft gemeinsam lebt. Aber auch wie du selber deine Persönlichkeit lernst zu entdecken.

Suli: Ich war jetzt schon das vierte Mal in Togo dabei und begleite das Projekt seit Jahren mit der Kamera. Jahr für Jahr merke ich, dass das buntkicktgut Togo Projekt professioneller und immer besser wird. Egal ob es die Organisation ist oder die Qualität der Filme. Ich bin gerade dabei, mit Oussi die Übersetzungen für die neuesten Filme zu machen. Das tolle bei den Togo Reisen ist es ja, dass ich die Entwicklung bei den Kindern und Jugendlichen in Togo sehe. Es ist wunderschön Jahr für Jahr die Menschen dort wieder zu sehen.

Zum vierten Mal schon dabei gewesen: Suli in Togo. (Foto: Alexander Riedel)

Was macht eurer Meinung nach buntkicktgut aus?

Suli: Eindeutig, dass ganz viele Menschen immer wieder zu buntkicktgut zurück kehren. Das ist das beeindruckende bei Rudi. Er schafft es, dass so viele Menschen an ihm kleben. Und irgendwann mal auf seiner Couch in seinem Büro sich wieder finden. Egal wie viele Jahre vergehen.

 

 

© 2012 buntkicktgut

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