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Zwei Welten, ein Ball

Liebe, Leidenschaft und Leben – für Max Rabe (27) ist Fußball ein elementarer Bestandteil seines Lebens. „Ohne das runde Leder wäre es ziemlich langweilig hier auf der Erde“, sagt er. Max ist seit 2007 bei buntkicktgut – als Zivildienstleistender kam er damals mit der interkulturellen Straßenfußall-Liga erstmals in Kontakt. Er war bislang schon fünf Mal vor Ort in Togo im Einsatz und ist mittlerweile der Togo-Beauftragte, der sich von München aus um die Ligastruktur kümmert. Hier erzählt er, wie der Ball München und Togo verbindet, Kinder und Jugendliche bewegt und sein Leben bereichert.

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Alltag in München: Gegen 8 Uhr klingelt mein Wecker. Dann frühstücke ich etwas Kleines angekommen werden erstmal die Emails gecheckt und die verschiedenen Ligen kontrolliert – also Ergebnisse checken und Spieltage planen. Daraufhin bereite ich mich auf die Trainingseinheiten an den Nachmittagen unter der Woche vor – mit den Boomerang Juniors (U13), Westend Tigers (U15) und MS Ridler (Ladies). Freitags stehen die Spieltage im Vordergrund. Mit der U11 und U13 spielen wir wie zuletzt in der Wintersaison am Ackermannbogen in einer  Sporthalle und mit der U15 und U17 in der Görzerhalle in Giesing. Die großen Turniere, wie der Liga Cup, finden am Wochenende statt in der Faganahalle oder wie seit diesem Jahr in der City-Soccer-Arena – unsere neue Halle.

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In Togo werde ich meistens gegen 5:30 Uhr vom Hahn geweckt, bleibe dann meistens noch etwas im Bett liegen, bis es dann zum Frühstück mit den anderen Teilnehmern geht.

Alltag in Togo: In Togo werde ich meistens gegen 5:30 Uhr vom Hahn geweckt, bleibe dann meistens noch etwas im Bett liegen, bis es dann zum Frühstück mit den anderen Teilnehmern geht. Hierbei wird dann der bevorstehende Tag geplant  und die anstehenden Etappen koordiniert. Es steht immer einiges auf dem Programm: Neben Dorfbesuchen, wird das große Turnier „Coupe de quartier propre“ vorbereitet, an dem acht Mannschaften teilnehmen können. Wir schauen uns die Bolzplätze und die Stadtviertel der Teams in Sokodé und Lomé. Dazu lesen wir die Dissertationen der einzelnen Teams, in dem sie schreiben, wie sie das Müllproblem in ihrem Viertel angehen und die Bolzplätze sauber halten. Außerdem gab es zwei „Reunions“ (Besprechungen) mit den Kapitänen und Trainern der Teams, um über den Verlauf der Saison und das Thema  Müll (vor allem Plastik) zu sprechen. Meist sind wir lange unterwegs, sodass ich erst um 22 Uhr sehr müde ins Bett falle.

Zwei Welten: Die Kinder in Togo sind sehr neugierig und herzlich. Es gibt im Vergleich zu München  viel mehr junge Menschen. Eigentlich spielen in Togo alle Kinder Fußball und sind permanent am Kicken. In Togo erlebe ich, wie bei den Kids das draußen Spielen und Kicken nachlässt. Warum? Durch die vielen anderen Möglichkeiten, die die Kinder und Jugendlichen hier in München geboten bekommen – wie Kino, Shoppen und das ständige Smartphone-Gezocke in sozialen Netzwerken.

Die Menschen leben in Togo sehr einfach, ohne viel Luxus, machen dafür aber oft einen glücklicheren Eindruck, als die Menschen hier in unserer materialistischen Welt. Dennoch ist bei vielen Kindern und Jugendlichen der Wunsch groß nach Europa zu gelangen. Man erkennt bei den Menschen vor allem in Sokodé eine starke Gemeinschaft. Man unterstützt und hilft sich gegenseitig. Jeder kennt seinen Nachbarn.

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… all die Unterschiede spielen keine Rolle, sobald der Ball ins Spiel kommt.

Die Plätze auf denen die Jugendlichen spielen sind nicht mit denen in München vergleichbar. Sie bestehen aus Sand, großen Steinen, Gestrüpp und leider auch sehr viel Plastikmüll. Ein genaues Passspiel ist leider für die Jugendlichen schwer möglich. Lediglich einen Kunstrasenplatz in der Nähe des Nationalstadions in der Hauptstadt Lomé habe ich gesehen. Dieser wurde vom FC Barcelona gestiftet. Jedoch ist er von einer Mauer umgeben und wird nur zu besonderen Anlässen geöffnet. In Lomé heißt der Koordinator und Coach von buntkicktgut Monsieur Fazzazi, der über eine sehr gute Vernetzung im togoischen Fußball verfügt. In Sokode leiten Massoud und Mohamed Fofana die Geschicke von buntkicktgut. Hier fanden in beiden großen Städten jeweils vier Qualifikationsturniere für den „Coupe de quartier propre“ in verschiedenen Stadtvierteln der Altersklassen U15 statt.

Doch all die Unterschiede spielen keine Rolle, sobald der Ball ins Spiel kommt. Sobald Fußball gespielt und gezockt wird. Die beiden Welten von buntkicktgut Deutschland und buntkicktgut Togo (Lomé, Sokodé) werden durch den Ball jedes Mal wieder vereint. In Ländern wie Togo ist Straßenfußball ein elementarer Bestandteil des Alltags. Es fehlt lediglich etwas an Professionalität und Strukturen. Und da versuchen wir durch unsere langjährige Erfahrung in genau diesem Bereich vor Ort zu unterstützen. Den Verantwortlichen, den Kindern und Jugendlichen die Idee von buntkicktgut in Bezug auf Toleranz, Fairplay und Respekt näher zu bringen. Diese Werte auf wie neben dem Bolzplatz zu leben, auch in Bezug auf ökologische, integrative und gesellschaftliche Aspekte. Denn: Was uns dabei immer wieder zusammenbringt und zusammenspielen lässt, ist der Fußball, der ohne Worte und Grenzen auskommt und seine positive Kraft wirken lässt – in Europa genauso wie in Afrika und überall auf der Welt.

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© 2012 buntkicktgut

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