„Wir waren so drauf wie der FC Bayern“ – buntkicktgut Legende ALBION VRENEZI von Jahn Regensburg im Interview
„Wir waren so drauf wie der FC Bayern“
buntkicker: Hallo Albion, du hast einige Jahre auf der Straße bei buntkicktgut gerockt. Mittlerweile bist du Profi. Wie nahm das Ganze seinen Lauf?
ALBION VRENEZI (27): Angefangen habe ich im Alter von sieben oder acht Jahren. Habe da gesehen und gemerkt, als ich von Freunden mal mitgenommen worden bin, wie viel Spaß mir Fußball macht. Und war ab dem ersten Tag von buntkicktgut so begeistert, dass ich bis heute ein großer Fan von den interkulturellen Straßenfußball-Ligen bin.
Du kommst aus dem Kosovo. Wie hat es deine Familie nach München gezogen?
Mein Vater hat schon in Deutschland gelebt und gearbeitet. Als er dann geheiratet hat und mein kleinerer Bruder und ich zur Welt gekommen sind, zog unsere Mutter mit uns nach. Denke das war so 1997.
Wie hieß dein Team?
Mein Team waren die Harras Bulls. Robert Glatzel, der in England bei Cardiff City spielt, war dabei. Wie auch Oussman, Wahid, Ramsis oder Murat. Unsere Heimspiele haben wir am Bolzplatz beim Heimeranplatz ausgetragen.
Welche Titel konntest du mit deinen Jungs holen?
Ehrlich gesagt, wir haben so fast alle Titel geholt. Wir waren damals bei buntkicktgut so drauf wie aktuell der FC Bayern. (lacht)
Erzähl‘ uns eine deiner lustigsten buntkicktgut-Stories?
Da gibt es so einige. Da der Rudi für jeden Spaß zu haben ist und er selber auch immer gerne Spaß macht. Eine Story, die wahrscheinlich viele Spieler schon erlebt haben, ist die mit McDonalds. Wir saßen in seinem Auto, kamen von einem Turnier oder Spieltag. Und Rudi sagte: Kommt Jungs, wir fahren bei McDonalds vorbei. Und als der Fastfood-Laden zu sehen war, und alle sich schon drauf freuten, fuhr er wirklich nur vorbei und nahm es wortwörtlich. Hahaha! Aber wie Rudi ist, er drehte kurz darauf um und hat uns doch noch zum Essen eingeladen.
Noch eine Story auf Lager?
Durch buntkicktgut habe ich damals mal bei einer bundesweiten Talentförderung mitgemacht. Über fünf Runden, die immer wo anders stattfanden, bin ich ins Finale gekommen. Da gehörte ich dann zu den 22 besten Spielern aus Deutschland von zigtausend Nachwuchskickern, die da mitgemacht hatten. Mit Fußballstar Klaus Fischer durften wir dann eine Woche ein Trainingslager im Europa-Park in Rust besuchen. Das war echt cool!
Was hast du aus deiner Zeit bei buntkicktgut mitgenommen?
So einiges. Egal wo man herkommt, welchen Glauben oder welche Hautfarbe man hat – wir sind alle gleich und können gemeinsam Spaß haben. Besonders mit Ball. Danach lebe ich immer noch.
Helfen dir deine buntkicktgut-Erfahrungen jetzt als Bundesligaprofi?
Auf jeden Fall. Auf dem Bolzer hat man wenig Zeit und Platz, man muss schnell spielen und auch mal was Außergewöhnliches machen. Das lernt man so nur auf der Straße, auf Bolzplätzen.
Wie bist du Profi geworden?
Das war schon immer mein Traum. Und da ich immer schon sehr ehrgeizig war und bin, habe ich dafür auch viel und hart gearbeitet. Dazu dann noch etwas Glück. So ging es für mich immer weiter und höher – bis zum Profi. Neben buntkicktgut habe ich dann auch für den SV Planegg Krailling gekickt. Irgendwann ging es dann zum FC Unterföhring, FC Augsburg, SV Sandhausen, den Würzburger Kickers und jetzt Jahn Regensburg.
Wie sieht der Alltag eines Profis aus?
Der Alltag ist sehr geregelt: Wie feste Trainingszeiten jeden Tag – über vier bis fünf Stunden auf dem Gelände von Jahn Regensburg. Den Rest des Tages bin ich mit Freuden aus der Mannschaft zusammen oder auch mal gemütlich daheim.
Wovon träumst du?
Ich will natürlich immer Erfolg haben und an meinen Zielen arbeiten: immer besser werden und so hoch wie möglich spielen. Privat möchte irgendwann eine eigene Familie gründen. Aber da ist noch Zeit dafür.
Denkst du noch an buntkicktgut?
Ja, sehr oft. Ich verfolge es auf den sozialen Kanälen wie Facebook und Instagram. Auch mit Rudi bin ich immer im Kontakt, da wir sehr gut befreundet sind und ich ihm vieles zu verdanken habe, was ich sehr schätze.
Wann sehen wir dich mal wieder in München auf einem Bolzer?
Sobald die Corona-Pandemie vorbei ist, komme ich gerne wieder vorbei und schaue mir gerne einen Spieltag an. Es ist toll, was es bei buntkicktgut immer wieder für super Kicker gibt.