Marseille gewinnt das Gemetzel – Mein bestes Fußballerlebnis
Marseille gewinnt das Gemetzel – Mein bestes Fußballerlebnis
von Daniel
Großer Jubel, großes Spiel – nach zehn Jahren war es endlich wieder mal soweit: Genauer gesagt am 13. September 2020. Ein ganz besonderer Abend für mich. Denn mein Lieblings Club Olympique Marseille spielte gegen seinen Erzrivalen Paris Saint Germain. Wir konnten seit zehn Jahren nicht mehr gegen sie gewinnen. Heute habe ich gehofft, dass sich das ändert, und wir endlich einen Sieg gegen PSG einfahren konnten. Auch wenn es ein Auswärtsspiel im Pariser Prinzenpark war.
Anpfiff war um 21 Uhr. Man konnte sich schon denken, dass es ein wildes Spiel wird. Ganz Frankreich hat auf dieses Spiel geschaut – der sogenannte „Le Classique“. Als der Ball endlich rollte und OM (Marseille) anfing zu spielen, war ich mir ganz sicher: Heute wird das ein Sieg! Ich hatte mich auf ein mehr wildes als auf schönes Spiel vorbereitet. In der ersten Minute hatte PSG direkt eine gute Chance – mein Atem stockte mir! Aber unsere Torwart-Legende Steve Mandanda konnte mit einer starken Parade diesen Ball entschärfen. Danach kam eine starke Phase von OM, was sich noch belohnen sollte. In der 31. Spielminute wurde OM ein Freistoß aus ungefähr 40 Metern zum Tor zugesprochen und Dimitri Payet stand bereit, um diesen auszuführen. Und genau da war ich mir sicher das ein Tor fallen würde. Das Spiel war bis dahin schon echt krass und hart: bereits vier gelbe Karten.
Als der Freistoß ausgeführt wurde gelang der Ball zu Florian Thauvin und er beförderte den Ball mit seinem linken Fuß ins Netz. Meine Freude war sehr groß. Mit einem lauten Schrei ließ ich sie raus. Mit diesem Ergebnis ging es in die Pause. Ich bereitete mich auf eine noch heißere zweite Halbzeit vor und war gespannt was passieren wird. 15 Minuten später pfiff der Schiedsrichter zur zweiten Halbzeit an.
Das Spiel entwickelte sich nach und nach zu einem Gemetzel. In der 62. Minute erzielte Dario Benedetto das vermutliche 2:0 – doch der Schiedsrichter nahm es zurück wegen Abseits. In der Wiederholung war jedoch klar zu sehen, dass es keine Abseitsposition war. Das gibt’s doch nicht! Wahnsinn!!! Ich war mit dieser Entscheidung gar nicht einverstanden und wurde sauer.
Es wurden immer mehr gelbe Karten und die Rudelbildungen im Prinzenpark häuften sich auch immer mehr an. Bis zur 90. Minute waren es insgesamt 12 gelbe Karten. Doch dann ging es erst richtig los. Sechs Minuten Nachspielzeit. Alle stellten sich auf eine heiße Schlussphase ein. In der 95. Minute gab es einen Rempler von Dario Benedetto an Leandro Paredes. Danach flogen die Fetzen. Jordan Amavi (Marseille) und Layvin Kurzawa (Paris) haben sich geprügelt – mit Tritten und Schlägen. Neymar verpasste Alvaro Gonzales einen Schlag gegen den Hinterkopf. Am Ende wurden es fünf Platzverweise – also Rot für Neymar, Amavi & Kurzawa, gelb/rot für Paredes und Benedetto. Meine Hoffnung war nur noch, dass es endlich vorbei ist.
Eine Minute später pfiff der Schiri ab. Kein schönes Ende. Dabei sollte man doch immer auf dem Spielfeld Respekt und Fairplay sprechen lassen. Das gab dem Ganzen einen etwas bitteren Beigeschmack. Aber gefeiert habe ich trotzdem. Yeahhh!