Fußball.Kunst .
Der Münchner Galerist Robert Weber setzte ein einzigartiges Kunstprojekt zur Fußball-Weltmeisterschaft in die Tat um. Zusammen mit 20 Künstlern unterschiedlicher Disziplinen. Und buntkicktgut war auch dabei.
Das Univiertel Münchens besticht durch seine Vielfältigkeit: Die engen Querstraßen von und zur Leopold-/Ludwigstraße werden sowohl von Kneipen und Cafés wie auch von Copyshops und kleinen Läden gesäumt. Es strömen allerlei Menschen durch die Straßen, deren hektischer Gang schon ihre Absicht verrät. Kaum einer ist hier zur Entspannung, zum Genießen dieses so schönen Viertels. Nur ein Element bringt Fantasie und Kreativität in dieses Viertel: die Kunst.
Zwischen den Asia-Restaurants und Kopierläden finden sich schließlich die Kunstgalerien. Es sind meist unauffällige „Räume“, an denen man in der vormittaglichen Arbeits- oder Unihektik gerne vorbei hetzt, ohne einen Blick drauf zu werfen. Von außen durch die Schaufenster sind die Werke der Künstler nicht wirklich zu sehen, man muss schon in eines dieser „Zimmer“ hinein gehen. Dort finden sich die unterschiedlichsten Ausdrucksformen von Kunst.
In der Galerie Robert Weber in der Gabelsbergerstraße fand man diese natürlich im Zusammenhang mit Fußball, so eine Woche nach der Weltmeisterschaft. Mehrere Künstler ließen während eines bestimmten WM-Spiels ihrer Kreativität freien Lauf, indem sie in den 90 Minuten ein neues Werk schufen. Von einem Andrea Pirlo, der als übermächtiger Barträger auf den Körper von Chuck Norris geklebt wird, über die Kassettenaufnahmen zum Zeitpunkt der deutschen Tore bei der WM wurde das künstlerische Talent ausgereizt. Ein Gemälde zeigt die Aufstellung der deutschen Mannschaft im Halbfinale gegen Brasilien, gebastelt aus Altmetall, die wie Blüten verziert wurden. Für einen kurzen Moment erscheinen einem beim Betrachten Bilder im Kopf wie beispielsweise spielende Kinder in Afrika, die einen zerfetzten Ball über die Straße kicken. Für Taktikliebhaber sind auf einem Werk die Passlinien innerhalb der elf Spieler in verschiedenen Farben nachgezogen. Man wird eher an die Feinheiten erinnert, sowohl der Kunst, die in ihrer Aufwendigkeit einzigartig ist, als auch des Fußballs, wenn der Diagonalball perfekt auf den Fuß des Mitspielers geschlagen wird.
Einen Teil der Einnahmen durch die Versteigerung all dieser Bilder und Werke bekommt buntkicktgut gespendet. Schon für diesen guten Zweck wollten die Künstler Teil dieses Kunstprojektes sein, sie gaben sprichwörtlich ihr letztes Hemd und schufen unter dem erbarmungslosen Zeitdruck der 90 Minuten eines Fußballspiels Erstaunliches. Als vielfältig kann man die Ergebnisse von „90 Minutes. One game. One artwork.“ Wohl am ehesten bezeichnen. Vielfältig wie das Univiertel, das ohne seine Kunstgalerien diese Eigenschaft ein Stück weit verlieren würde.