buntkicktgut Legenden – ZAHBI
„Ein buntkicktgut-Standort in Afghanistan“
Er spielt Fußball seit er laufen kann. Wenn das runde Leder an seinem Fuß klebt und er mit ihm tanzt, dann lacht Zahbi Qadari (21), strahlt vor Freude. Als Spieler, Schiedsrichter, Trainer und Street Football Worker ist er bei buntkicktgut seit über zehn Jahren am Ball. Technik und Tore sind für ihn nicht alles, Teamgeist steht bei Zahbi ganz klar im Mittelpunkt – und vor allem seine Kinder. Seine Jungs und Mädels bei buntkicktgut.
buntkicker: Warum sind dir Kinder so wichtig?
Zahbi Qadari: Ich war neun Jahre alt, als ich bei buntkicktgut angefangen habe. War damals ein kleiner Furz und froh, dass ich mich bei buntkicktgut so entfalten konnte. Rudi und unser damaliger Trainer Martin sind uns auf Augenhöhe begegnet, hatten viel Geduld und Verständnis. Das tat gut, hat mich beeindruckt – und das will ich einfach weitergeben.
Wie hat alles angefangen?
Ich komme ja aus Riem. Da gab es vor zwölf Jahren noch keine buntkicktgut-Teams. Über den Bewohnertreff haben meine Freunde und ich von der interkulturellen Straßenfußball-Liga gehört. Da wollten wir mitmachen. Und so kam eines Tages Martin in unser Stadtviertel und trainierte uns – „Dream Team Riem“ war unser Name. Ich wollte allerdings gleich wieder aufhören.
Warum?
Mein Schulhort hatte mich nicht gleich gehen lassen – wegen des Mittagessens. So kam ich zu spät, hatte mein Team verpasst, und unser erster Spieltag fand ohne mich statt. Da war ich ganz schön sauer auf meine Jungs. Aber wir haben uns schnell wieder vertragen.
Heute trittst du vor allem als Trainer und Street Football Worker in Aktion. Welche Teams trainierst du?
Die MSW Juniors und Mad Max. Dazu kommen noch Trainingseinheiten in Flüchtlingsunterkünften und Schulen. Außerdem studiere ich gerade an der Akademie für Sozialpädagogik.
Dann träumst du nicht von einer großen Fußballerkarriere?
Nein. Ich muss kein Fußballstar werden. Ich will einfach für Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen da sein. Ein Sozialarbeiter, der mit Ball auf die Straße geht und mit den Kids spricht und spielt, mit ihnen lacht. Dabei muss ich allerdings auch mal Grenzen setzen. Ein gutes Zusammenspiel kann nur funktionieren, wenn die Regeln für alle gleich sind. Und die Jugendlichen in Eigenverantwortung Aufgaben übernehmen. Respekt, Fairplay und Selbstorganisation bringt alle weiter.
Wo ist deine Heimat?
Meine Eltern kommen aus Ghazni, eine Stadt in Afghanistan, zwei Stunden von Kabul entfernt. Ich bin allerdings in München geboren.
Hast du einen Traum?
Ja, vielleicht einmal mit meinen Brüdern in Afghanistan einen buntkicktgut-Standort aufbauen. Das würde den Kindern dort sehr gefallen.
von Shahin Mirza-Zadeh