Bundesweiter buntkicktgut Workshop begeistert Bürgermeister!
Ende Oktober war es wieder soweit. Der zweite buntkicktgut Workshop 2018 stand an! Aus allen buntkicktgut Standorten Deutschlands trafen sich die Jungs und Mädels diesmal in Plattling, Niederbayern um sich in der Street Football Work Fortbildung neues Wissen anzueignen. Zwar war die Anreise für viele ziemlich kräfteraubend, jedoch ließ die große Freude über das Wiedersehen jegliche Anstrengung vergessen. Unter den rund fünfzig Teilnehmern waren viele bekannte Gesichter dabei. Die Leiter Ismail, Oussman und Glaudi kannten sowieso alle, doch auch die Berliner Yassar, Karim, Abudi, Ali und Farah waren überwältigt von der Menge an Leuten die sie begrüßen wollten.
Nach einer kurzen Projektvorstellung war gleich gemeinsames Abendessen angesagt, Küchenchef Jan hatte Burger vorbereitet, die Menge jubelte! Eingestanden machtlos bei dieser Raubtierfütterung zogen sich die Betreuer Max, Konrad, André und Andi mit Boss Rudi in eine Ecke zurück und genossen das Spektakel aus sicherer Ferne. Programm gab es danach nichtmehr, wäre auch nicht möglich gewesen so erschöpft wie sich die Truppe auf die Zimmer zurückzog. Bis auf die drei, übermäßigen Kaffeekonsum bedingt, hyperaktiven Nicholas, Mohammed und Abasin machte keiner mehr Lärm, doch die hatte Ismail locker im Griff. „Echt cool die Jungs aus den anderen Standorten wiederzusehen! Ich freue mich auf morgen. Und so einen ruhigen Abend hatten wir bei unseren Workshops schon lange nichtmehr, da lass ich mich nicht von den dreien stören.“, sagt Isi mit einem Grinsen.
Samstag früh ging es dann nach einem energie- und vitaminreichen Nutella-Frühstück richtig los. Ein Kurzes Aufwärmprogramm und Kennenlernspiele waren die Einleitung, anschließend wurden in einer Diskussionsrunde erörtert welche Erwartungen die Teilnehmer an den Workshop haben und was für eine Bedeutung buntkicktgut für sie habe. Hauptteil des Plattlingbesuches sollte eine Spieltag-Simulation werden, dafür wurden die Jugendlichen in die vier Gruppen eingeteilt. Diese Gruppen repräsentierten jeweils einen auf einem Spieltag vertretenen Partizipationsbereich; Die Street Football Worker betreuen ihr Team im Training und auf dem Turnier, die Liga-Verantwortlichen organisieren den Spieltag und achten dass der Spieltag reibungslos abläuft, die Referees sorgen als Schiedsrichter auf und neben dem Platz für Ordnung und die Redaktion ist verantwortlich für Bilder und Berichterstattung vom Geschehen.
Vertieft in ihre Themengebiete planten die Jungs und Mädchen detailliert ihre Rollen für das spätere Schauspiel. Realistische Probleme/Missgeschicke die auf einem Spieltag auftreten könnten sollten simuliert werden, also ließen die Teilnehmer ihrer Kreativität freien Lauf um solche Situationen vorzeigen und Lösungen oder Alternativen präsentieren zu können.
Nach zwei Stunden fleißigem Arbeiten wurde eine kurze Pause gemacht um alles für hohen Besuch vorzubereiten. Rudi und Gerda hatten organisiert, dass Kultusminister Bernd Sibler, dritter Bürgermeister Franz Geisberger und Globus-Geschäftsleiter Dieter Reis uns einen Besuch abstatten! Für die Jugendlichen kam es als riesen Überraschung und so staunten sie nicht schlecht als sie diesen Persönlichkeiten die Hand schütteln und sich ein wenig mit ihnen über buntkicktgut austauschen durften. Die drei Herren kannten unsere Initiative nicht, was Gründer Rudi sofort als Gelegenheit sah sie ausführlich über unser Konzept zu informieren. Dieser umfassende Einblick begeisterte unsere Gäste. Bernd Sibler, zuständig für das bayerische Schulwesen, verkündete: „Für Niederbayern ist ‚buntkicktgut’ Bereicherung. Ein Projekt, das ich unterstützen möchte, und dem ich viel Erfolg wünsche.“ Zum Abschluss machte unser Redakteur vor Ort noch das obligatorische Gruppenfoto, ehe es der Truppe erlaubt war sich auf Jans Spaghetti Bolognese zu stürzen.
Nach stärkendem Mittagessen, war der Hauptteil angesagt. Auf dem großen Parkplatz vor dem Haus der Jugend, in welchem wir übernachteten, wurde eine Standard Street Football Work (SFW) Trainingseinheit durchgeführt. Unter der Leitung des erfahrensten aller SFWorker, Oussman, lernten die Kids ihr Training qualitativ gut, im Stadtteil repräsentativ und im respektvollem Umgang miteinander zu gestalten. Leider spielten alle nur das Wetter nicht mit, kalter Wind und Regen zwangen die Teilnehmer ihren Unterricht im Plenum weiterzuführen. Ein echter SFWorker ist jedoch flexibel und lässt sich nicht von ein bisschen Unwetter durcheinander bringen. Gleich im Anschluss zum Training in der “Halle“, übernahm Max das Kommando um den nachgeahmten Spieltag zu koordinieren. Jetzt konnten die einzelnen Gruppen zeigen welche Ideen sie vormittags vorbereitet hatten. Faszinierend wie alle die Ernsthaftigkeit beibehielten bei all diesen kuriosen Problemen die auftraten, die Jungs und Mädels hatten wirklich jedes mögliche Szenario durchgeplant. Spieler die zu spät oder Teams die inkomplett kamen, Schiedsrichter die Pfeifen vergessen, Redaktion ohne Akku für die Kamera, sogar eine Rudelbildung auf dem Platz wurde geschauspielert und anschließend besprochen, damit man im Ernstfall Lösungen parat hat.
Zwischenzeitlich brachte Jan seinen drei Helfern Marko, Daniel und Dino K, in der Küche bei, wie man ein schmackhaftes Geschnetzeltes zaubert, auf einem buntkicktgut Workshop lernt man einfach alles. Und was für eins die Jungs kochten! Zum Abendessen schlugen sich alle die Bäuche voll, fast jeder versuchte noch eine zweite Portion zu ergattern.
Nach dem Essen versammelten sich alle nochmal im Gruppenraum, die Störenfriede der letzten Nacht wurden ‚bestraft‘. Nicholas und Mohammed mussten vorm gesamten Workshop „Neymar“ von Capital Bra singen. Der Anfang war sehr zögerlich, doch als dann auch der Rest der Gruppe anfing mitzurappen wurden die Jungs immer sicherer und legten eine Perfomance an den Tag wie sie schon lange nicht gesehen wurde. Als das Lied zu Ende ging und die Zurufe für eine Zugabe immer lauter wurden, lieferte Nicholas vor tobender Menge dazu noch eine Tanzshow. Klasse der Junge!
Um den Abend entspannt ausklingen zu lassen organisierte Rudi noch, dass wir im Kino nebenan die 3D Vorstellung von „Venom“ besuchen durften. Bettruhe wurde dadurch nach hinten verschoben aber da dies alles im gemeinsamen Konsens entstanden war, verliefen die restlichen Stunden ohne jegliche Zwischenfälle. Sonntagvormittag waren die letzten Programmpunkte angesetzt, Liga-Rat Sitzung und „Frag einen alten Hasen“. Unter der Leitung von Mehmet und Leo wurde der offizielle Plattling Liga-Rat einberufen. Die gestrigen Vorfälle, die dazu führten dass Spieler oder Teams gesperrt wurden, diskutierte man unter den Referees ob und warum die Sperren aufgehoben werden sollten. Wesentliche Kriterien sind: Hat er/die Mannschaft – einen Brief geschrieben? – sich entschuldigt? – Etwas für eine Wiedergutmachung getan? – sein Vergehen zum wiederholten Mal getan?. Jeder konnte frei seine Meinung kundgeben, um zu einem Entschluss hinzuarbeiten.
Nachdem jedes Thema angehört und bearbeitet wurde ging es über zum Abschluss. Unter Ismails Moderation stellten buntkicktgut Urgesteine Max, Metin, Rasha und Mehmet sich den Fragen der Neulinge. Die Jugendlichen ließen sich alles beantworten was sie schon immer von einem SFWorker wissen wollten. Danach gabs noch Pizza für alle. Mit dem Wissen, dass das nächste Wiedersehen in gar nicht so weiter Ferne liegt, fiel allen der Abschied deutlich leichter. Unzählige Umarmungen später machten sich die Teilnehmer auf den Heimweg. Die Berliner und Hamburger bereiteten sich auf eine lange Busfahrt vor, Düsseldorfer und Niederbayern wurden zum Bahnhof gefahren und die Münchner stiegen in ihre Autos. Somit kam auch dieser Workshop zu seinem Ende. Mit tollen Erinnerungen und reichlich neuen Erkenntnissen fuhren die frisch ausgezeichneten Street Football Worker zurück nach Hause.
Leonardo Schneide-Eicke